Nr. 09/2004

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Die Voraussetzungen sportlichen und wirtschaftlichen

Erfolges in der Fuball-Bundesliga

Bernd Frick

1. Einleitung

Seit ihrer erstmaligen Veröffentlichung in der Welt am Sonntag im August 1981 bilden die entweder von Vereinsvertretern genannten oder von Fachleuten geschätzten Etats der Mannschaften den Ausgangspunkt der regelmäßig zu Saisonbeginn einsetzenden Diskussion um die mutmaßliche Spielstärke der achtzehn Erstligisten. Der Behauptung, dass man die Meisterschale am besten gleich dem teuersten - und damit vermeintlich spielstärksten Team - überreiche, steht die a priori keineswegs unplausible Einschätzung gegenüber, dass im Mannschaftssport auch andere Faktoren, wie z.B. der Teamgeist oder das Spielverständnis von erheblicher Bedeutung nicht nur für den Ausgang einzelner Begegnungen, sondern auch fr die Platzierung am Ende der Saison seien. Die Plausibilität beider Argumente lässt sich wie nicht anders zu erwarten gleichermassen gut mit anschaulichen Beispielen belegen. Während den Vertretern der Geld-Hypothese der insgesamt siebzehnte Meistertitel des FC Bayern München in der Saison 2002/03 als ein überzeugender Nachweis fr die Relevanz ihrer Einschätzung gilt, verweisen die Anhänger der Team-Hypothese gerne auf die überraschende Vizemeisterschaft fr den VfB Stuttgart und den Fast-Abstieg von Bayer Leverkusen. Auch in der weiter zurck liegenden Vergangenheit gab es immer wieder Fülle, in denen besonders teuere Mannschaften weit hinter den Erwartungen zurückblieben (z.B. Bayern München in der Spielzeit 1991/92, Schalke 04 in der Saison 1993/94 und der 1. FC Kaiserslautern im Abstiegsjahr 1995/96), während billige Teams ausgesprochen erfolgreich abschnitten (z.B. der SC Freiburg in der Saison 1994/95, Hansa Rostock in der Spielzeit 1997/98 oder die SpVgg Unterhaching in der Saison 1999/2000)1. Ungeachtet einzelner geradezu spektakulärer “Ausreißer” (im positiven wie im negativen Sinne) finden sich gleichwohl hinreichend Belege dafür, dass es stets die reicheren Teams sind, die um die Meisterschaft spielen und die ärmeren Vereine, die gegen den Abstieg kämpfen: So lagen beispielsweise während des Zehnjahreszeitraumes 1990/91 1999/2000 die Spielergehälter des jeweiligen deutschen Meisters um rund 75% über dem Durchschnitt aller Vereine, die des Vizemeisters um immerhin 49% höher und die der drei Absteiger um 34% darunter 2, 3. Letzteres wiederum impliziert, dass die von (selbsternannten oder tatsächlichen) Fachleuten angeführte anekdotische E-videnz nur bedingt geeignet ist, die Frage nach dem Einfluss von Spielergehältern auf die Team-Performance zu beantworten...

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1 Das Durchschnittseinkommen der Spieler der SpVgg Unterhaching betrug in der fraglichen Saison rund 390.000 DM. Ein vergleichbar geringes Gehalt hatte (nominal) zuletzt Wattenscheid 09 in der Saison 1992/93 gezahlt.

2 Nach der Saison 1991/92 stiegen vier Mannschaften ab, um die zum Zweck der Eingliederung der ostdeutschen Spitzenvereine vorgenommene vorübergehende Aufstockung der Liga (auf 20 Vereine) wieder auf die seit 1965/66 übliche Zahl von 18 Teams wieder rückgängig machen zu können.

3 Ich danke Alexander Ziebs für die großzügige Überlassung des den Berechnungen zugrundeliegenden Datenmaterials.